Eine kleine Party im Gehirn – Was ist eigentlich Glück?
Ein Rückblick auf unseren Dialog am Dienstag im Januar
Was macht uns wirklich glücklich? Wann spüren wir Glück? Wie fühlt es sich eigentlich an? Und was sagt die Wissenschaft?
Diesen Fragen gingen im Januar Yvette Schatz und unsere ehemalige Kollegin Annemarie Bartl, die sich derzeit in der Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin befindet, beim „Dialog am Dienstag“ auf den Grund. Gemeinsam mit interessierten Eltern sprachen sie über ein Thema, das so alt ist wie die Menschheit – und heute aktueller denn je.
Die Frage „Was ist eigentlich Glück?“ scheint so einfach – und doch führt sie mitten hinein in ein hochaktuelles Thema. Glück – das ist mehr als nur ein schönes Gefühl. Es bedeutet Zufriedenheit, Erfüllung, Freude. Doch wann empfinden wir Glück – und warum manchmal nicht, obwohl eigentlich alles passt?
Annemarie Bartl, die in ihrem therapeutischen Alltag mit vielen Kindern und Familien arbeitet, erzählte: „Viele Kinder sagen mir irgendwann: ‘Ich will einfach wieder fröhlich sein.‘ Doch Glück passiert nicht einfach – es ist etwas sehr Persönliches und hängt stark davon ab, was wir selbst als bedeutungsvoll empfinden.“
Glück zwischen Philosophie, Wissenschaft und Alltag
Schon Aristoteles, Kant und Nietzsche versuchten, das Glück zu fassen. Heute sucht man es in Ratgebern, Podcasts und Coachings. Besonders auffällig: In Zeiten in denen es scheinbar unendlich viele Möglichkeiten gibt – Bildungswege, Informationsquellen, technologische Fortschritte, soziale Netzwerke –fühlen sich viele Menschen trotzdem leer, gestresst oder orientierungslos. Ängste, Krisen und der Druck der sozialen Medien lasten schwer. Studien zeigen: Junge Erwachsene sind heute unglücklicher denn je.
Früher war das Erwachsenwerden eine Zeit der Neugier, des Aufbruchs – heute oft geprägt von Unsicherheit. Das berühmte U der Glückskurve, das besagte: Hochpunkt im jungen Erwachsenenalter, Tiefpunkt mit Mitte 40, Besserung ab 60 – scheint nicht mehr zu stimmen.
Aber: Glück ist subjektiv. Es fühlt sich für jeden Menschen anders an. Und genau das machte den Dialog so spannend.
Was sagt die Forschung?
Es gibt viele Wege zum Glück – aber keine Formel. Klar ist: Bedeutungsvolle Tätigkeiten, persönliche Freiheit, körperliche Aktivität, gute Beziehungen und das Gefühl, gebraucht zu werden, gehören zu den Schlüsseln. Auch der sogenannte Flow-Zustand – wenn man in einer Aufgabe so aufgeht, dass man Raum und Zeit vergisst – sorgt für Glücksgefühle. Im Gehirn? Eine kleine Dopamin-Party.
Und wie erleben Menschen mit Autismus Glück?
Auch das war Thema. Denn Glück sieht nicht bei allen gleich aus. Menschen mit Autismus erleben Glück oft über Strukturen, Rituale oder intensive Interessen. Der Ausdruck mag anders sein, aber das Gefühl ist da – und genauso echt. Kontakt zu anderen ist dabei wichtig, funktioniert aber anders: über geteilte Interessen statt klassischen Small Talk.
Was hilft? Überforderung vermeiden, kleine Fortschritte feiern, Dankbarkeit üben. Manchmal reicht schon ein wiederkehrendes Ritual, um das Gefühl von Sicherheit und Freude zu stärken.
Fazit: Glück beginnt oft im Kleinen
Der Abend zeigte: Glück ist kein Endziel – sondern ein Prozess. Und es braucht nicht immer große Veränderungen. Manchmal reicht ein ehrliches Gespräch, ein offenes Ohr – oder der Mut, den eigenen Weg zum Glück zu suchen.
Wir freuen uns auf den nächsten Dialog am Dienstag – mit neuen Fragen, neuen Impulsen und vielleicht dem nächsten kleinen Glücksmoment.
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