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Dialog am Dienstag: Das machst du doch mit Links!
Linkshändigkeit verstehen und fördern. Was Eltern und Kinder wissen sollten.

Beim letzten „Dialog am Dienstag“ wurde es richtig spannend – unser Elternseminar drehte sich um ein Thema, das im Alltag oft übersehen wird, aber große Auswirkungen haben kann: Linkshändigkeit. Besonders im Zusammenhang mit Autismus-Spektrum-Störungen eröffnete sich ein neuer Blick auf die Funktionsweise unseres Gehirns und die kleinen Hürden des Alltags.

Als Expertin war Michelle Fruß, Ergotherapeutin und zertifizierte Linkshänderberaterin, zu Gast. Sie berichtete aus ihrer Praxis von spannenden Beobachtungen, wissenschaftlichen Erkenntnissen und wertvollen Tipps für den Alltag – praxisnah, anschaulich und hochaktuell.

Linkshändige – eine Minderheit?
Rund 10 % der Menschen sind linkshändig, bei Kindern im Autismus-Spektrum sogar etwa doppelt so viele – warum ist das so? Die Forschung vermutet zwei Gene, die sowohl mit Linkshändigkeit als auch mit Autismus in Zusammenhang stehen. Damit wird klar: Linkshändigkeit ist nichts Krankhaftes, sondern eine biologische Variante – oft sogar vererbt.

Die Welt der Linkshändigen war leider nicht immer so akzeptiert wie heute. Früher galt sie als Makel, Kinder wurden gezwungen, mit der rechten Hand zu schreiben – eine Umerziehung, die negative Folgen hatte: motorische Verzögerungen, Unsicherheiten beim Schreiben, sogar sprachliche Entwicklungsstörungen wurden beobachtet.

Was ist im Gehirn anders?
Die Gehirne von Linkshändigen funktionieren anders – aber nicht schlechter! Die rechte Gehirnhälfte ist oft aktiver, was mit kreativerem Denken und stärkerer Emotionalität in Verbindung gebracht wird. Interessant ist: Bei Linkshändigen ist die Arbeitsteilung der beiden Gehirnhälften (Lateralisierung) oft weniger stark ausgeprägt. Dadurch kommt es zu mehr „Überkreuzungen“ im Gehirn – vielleicht denken sie wirklich „anders“?

Eine Welt für Rechtshändige
Linkshändige leben in einer Welt der Rechtshändigen. Vom Spitzer über die Schere bis zum Füller – viele Alltagsgegenstände sind für sie schlichtweg unpraktisch. Michelle Fruß stellte uns einfache, aber wirkungsvolle Unterstützungsmöglichkeiten vor: Linkshänderstifte, angepasste Scheren oder die richtige Strukturierung des Sitzplatzes können den Alltag erleichtern.

Ergotherapie zur Unterstützung
Viele linkshändige Kinder, besonders im Autismus-Spektrum, nutzen ihre rechte Hand, weil sie es sich so angeeignet haben. In der Ergotherapie geht es nicht darum, „zurückzuerziehen“, sondern sanft zu begleiten, aufzuklären und das Kind in seiner Hand-Dominanz zu stärken. Frau Fruß betonte: Wichtig ist, dass Eltern, Pädagog:innen und Therapeut:innen gemeinsam an einem Strang ziehen.

Mozart, Lady Gaga, Brad Pitt – viele bekannte Persönlichkeiten sind linkhändig. Ob das Zufall ist? Vielleicht nicht. Linkshändigkeit kann eine Stärke sein – besonders, wenn sie verstanden, gefördert und nicht unterdrückt wird. Das bedeutet: individuelle Begleitung, angepasste Hilfsmittel und ein Umfeld, das sie unterstützt.

Falls Sie eine Linkshänderberatung oder eine Händigkeitstestung für Ihr Kind wünschen, finden Sie Frau Fruß und weitere Informationen auf ihrer Website:
ergotherapie-amwaldrand.de

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